Sich für ein Elektroauto zu entscheiden, bedeutet, auf eine umweltfreundliche, saubere und effiziente Mobilitätslösung zu setzen – und das deutlich günstiger als Benzin, insbesondere angesichts der exponentiell steigenden Treibstoffpreise in der Schweiz.
Doch wer elektrisch unterwegs ist, muss auch wissen, wo und wie man richtig lädt. Der Preis pro Kilowattstunde (kWh) kann sich nämlich schnell verdoppeln – je nachdem, wo man sich befindet, welchen Anbieter man wählt oder in welchem Kanton man gerade lädt.
Deshalb haben wir uns gedacht, es ist höchste Zeit, die wichtigsten Infos zu den Ladekosten von Elektroautos in der Schweiz kompakt zusammenzufassen. Los geht’s!
Wie viel kostet das Laden eines Elektroautos? Unser Vergleich von Ladestationen und Anbietern
Es ist längst kein Geheimnis mehr: Wenn Sie Ihr Elektroauto aufladen möchten, haben Sie grundsätzlich drei Möglichkeiten:
- Die normale Haushaltssteckdose zu Hause – langsam und mit hohem Überhitzungsrisiko
- Die Wandladestation (Wallbox) – deutlich schneller und sicherer
- Öffentliche Ladestationen – ideal, um das Fahrzeug unterwegs aufzuladen
In diesem Artikel konzentrieren wir uns vor allem auf die öffentlichen Ladestationen. Wir vergleichen verschiedene Anbieter in der Schweiz – nach Preis pro Kilowattstunde (kWh) und nach Region. Und Sie werden sehen: Die Kosten fürs Aufladen eines Elektroautos können extrem unterschiedlich ausfallen!
Wenn Sie sich generell dafür interessieren, wie man ein Elektroauto richtig lädt, empfehlen wir unseren umfassenden Leitfaden: „Wie lädt man ein Elektroauto richtig?“ (auf Französisch)
Öffentliche Ladestationen: Worauf Sie achten sollten
Mehrere Anbieter konkurrieren auf dem Schweizer Markt für öffentliche Ladestationen. Zu den wichtigsten gehören:
- Move
- Ionity
- Evpass
- Energie 360°
- Gofast
Doch nicht nur der Anbieter spielt eine Rolle: Die Kosten für das Aufladen eines Elektroautos an öffentlichen Ladestationen in der Schweiz hängen auch von verschiedenen weiteren Faktoren ab:
- Standort der Ladestation: Der Preis pro Kilowattstunde (kWh) kann stark schwanken – je nach Kanton oder sogar je nach Strasse, an der Sie unterwegs sind.
- Ladegeschwindigkeit: In der Regel gilt: Je langsamer die Ladung, desto günstiger der Preis.
- Verweildauer an der Station: Manche Anbieter berechnen sogar eine Startgebühr für den Ladevorgang.
- Tageszeit: Ähnlich wie beim Dieselpreis kann auch der Strompreis je nach Tageszeit variieren.
- Zahlungsmethode: Nicht alle Stationen bieten Kartenzahlung an. Oft muss per QR-Code oder über die App des Betreibers bezahlt werden – und zwischen diesen Optionen können Preisunterschiede bestehen.
ACHTUNG, AUFGEPASST!
Laut einer Analyse der Sendung On en parle, ausgestrahlt von der RTS, können die Ladekosten für ein Elektroauto in der Schweiz auf bestimmten Hauptverkehrsachsen stark schwanken.
Ein besonders frappierendes Beispiel: die Autobahn A1 – hier kann sich der Preis pro Kilowattstunde verdoppeln, je nachdem, an welcher Ladestation Sie halten.
Öffentliche Ladestationen: Unser Angebotsvergleich in der Schweiz
Anbieter | Ladeleistung | Durchschnittlicher Preis pro kWh (in CHF) | Abonnementskosten pro Jahr (CHF) | Jährliche Kosten (für 15’000 km) |
Move | 1 bis 22 kW | 0, 46 | 58, 80 | 1231, 80 |
25 kW und mehr | 0, 59 (+0.25 CHF/Min. nach 60 Minuten) | 1851,30 | ||
Ionity | 350 kW | 0, 56 | 71, 88 | 1499, 88 |
Evpass | Weniger als 22 kW | 0, 59 | 42 | 1546, 50 |
Weniger als 80 kW | 0, 79 | 2056, 50 | ||
Mehr als 80 kW | 0, 89 | 2311,50 | ||
Energie 360° | 22 kW | 0, 50 (+6 CHF/Stunde nach 6 Stunden Ladezeit) | 0 | 1518, 84 |
Gofast | 150 bis 300 kW | 0, 59 (+0.25 CHF/Minute nach 60 Minuten) | 0 | 1504, 50 |
Fazit unseres Vergleichs:
- Die Move-Ladestation ist auf Jahresbasis am günstigsten, sofern Sie nicht mit mehr als 22 kW laden.
- Ionity bietet das teuerste Jahresabo, punktet jedoch mit ultraschnellen Ladestationen, die im Betrieb vergleichsweise günstig sind – gleich nach Move auf Platz zwei.
- Evpass ist mit Abstand der teuerste Anbieter, insbesondere bei höheren Ladeleistungen.
Von zu Hause aus laden: Mit privatem Ladegerät günstiger unterwegs
Wenn Sie keine langen Strecken zurücklegen, brauchen Sie keine öffentliche Ladestation. Sie können Ihr Elektroauto bequem zu Hause laden – entweder über eine normale Steckdose oder mit einer privaten Wandladestation. Beachten Sie jedoch: Das Laden dauert dann länger. Hier sind Ihre Optionen:
- Über eine normale Haushaltssteckdose, zu Hause oder auch bei Freunden – so, wie Sie auch Ihr Handy oder einen Haushaltsgegenstand aufladen würden.
Diese Option ist besonders günstig, wenn Sie die Anschaffungskosten Ihres Elektroautos ausgleichen möchten. Aber sie ist sehr langsam: Eine vollständige Ladung kann 10 bis 16 Stunden dauern. Ideal also zum Laden über Nacht.
Wichtig: Es besteht ein erhöhtes Risiko für Überhitzung, insbesondere bei älteren Elektroinstallationen. - Mit einer Wallbox (Wandladestation), die Sie flexibel installieren oder mitnehmen können.
Sie funktioniert im Grunde wie eine öffentliche Ladestation mit bis zu 22 kWh Leistung, ist jedoch privat nutzbar.
Voraussetzung: Ein Abonnement bei einem der vielen Anbieter in der Schweiz. Hier sind einige davon – mit den jeweiligen Tarifen:
Wallbox (private Ladestationen): Der Vergleich der Anbieter in der Schweiz
Anbieter | Jährliche Abonnementskosten | Preis pro kWh (in CHF) | Jährliche Gesamtkosten (für 15’000 km Fahrleistung |
AMP IT | 540 | Genf: 0, 30
Waadt: 0, 34 |
1299 |
Romande Energie Vaud | 1004 | 0, 34 | 1938,79 |
SIG Genève | 1020 | 0, 30 | 1779,90 |
HINWEIS: Es ist möglich, das Fahrzeug an ein Solarladesystem anzuschliessen – in diesem Fall ist das Laden praktisch kostenlos.
Vor- und Nachteile von öffentlichen Ladestationen und Wallboxen
Vorteile | Nachteile | |
Öffentliche Ladestationen | Schnelles bis sehr schnelles Laden, je nach Station (etwa 30 Minuten)
Keine zusätzlichen Kosten – alles wird vom Betreiber übernommen |
Häufige Störungen oder Ausfälle
Standorte nicht immer leicht zu finden Roaming-Gebühren möglich, wenn unterschiedliche Netzbetreiber genutzt werden |
Private Ladestationen | Sofortiges Aufladen zu Hause oder am Arbeitsplatz verfügbar. Kein Fahrweg erforderlich
Ausstattung der Parkplätze und Ladestationen wird vom Betreiber bereitgestellt |
Die Installation kann einige Zeit in Anspruch nehmen, da sie von der Zustimmung des Grundstückeigentümers abhängig ist. |
Warum ein Elektroauto einem Verbrennungsmotor vorziehen?
Zur Erinnerung: Wer sich für ein Elektroauto statt eines Fahrzeugs mit Benzin- oder Dieselmotor entscheidet, wählt eine umwelt- und geldschonende Mobilitätsform. Während der ökologische Vorteil mittlerweile unbestritten ist, lohnt es sich, auch über die Kostenersparnis zu sprechen.
Auch wenn die Strompreise je nach Anbieter und Kanton variieren, bleibt das Aufladen eines Elektroautos in der Regel günstiger als das Fahren eines Benzin- oder Dieselfahrzeugs bei vergleichbarer Nutzung. Wir empfehlen Ihnen dennoch, die aktuellen Treibstoffpreise in der Schweiz, insbesondere für Benzin und Diesel, zu überprüfen.
Wo in der Schweiz gibt es das billigste Benzin?
Die Treibstoffpreise können von einem Kanton zum anderen stark variieren. Ob es sich um den Preis für bleifreies Benzin oder den Preis für Diesel in der Schweiz handelt, wir hielten es für wesentlich, einige Kantone als Beispiel zu nehmen, um diese Unterschiede zu veranschaulichen, basierend auf den von Comparis.ch gesammelten Daten.
Kanton | Durchschnittlicher Preis Bleifrei 95 | Durchschnittlicher Preis Bleifrei 98 | Durchschnittlicher Preis Diesel |
Genf | 1,64 | 1,81 | 1,82 |
Zürich | 1,58 | 1,71 | 1,71 |
Bern | 1,54 | 1,69 | 1,68 |
Waadt | 1,59 | 1,75 | 1,79 |
Graubünden | 1,28 | 1,43 | 1,28 |
Fazit: Am günstigsten bleibt Benzin im Durchschnitt nach wie vor im Kanton Graubünden. Zum Beispiel kann der Dieselpreis in der Schweiz je nach Region um bis zu 35 % variieren – zwischen dem Kanton Genf (1.82 CHF) und Graubünden (1.28 CHF).
Die Unterschiede beim Preis für bleifreies Benzin 95 und 98 sind weniger ausgeprägt, bleiben jedoch spürbar – insbesondere bei einem Vergleich zwischen der West- und der Ostschweiz.
Preise für Elektroautos: Lohnt sich die Investition langfristig?
Wir haben eine Auswahl an Marken und Modellen zusammengestellt und diese nach aufsteigendem Preis geordnet, um Ihnen einen Überblick über das Gesamtangebot zu geben.
Modell | Preis in CHF |
Renault Twingo E-Tech | 22’900 |
Smart Fortwo | 27’000 |
Fiat 500 e 95 ch | 29’000 |
KIA e-soul elektrisch | 38’500 |
Tesla Model 3 | 40’000 |
Tesla Model Y | 42’500 |
Skoda Enyaq iV | 60’000 |
Audi Q4 45 e-tron quattro | 68’000 |
Porsche Taycan 435 ch batterie performance plus | 103’000 |
Durchschnittlicher Vergleich zwischen einem Elektroauto und einem Benzinfahrzeug
Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 30 Rappen/kWh
100 km Fahrt mit einem Verbrauch von 15 kWh würden 4.50 CHF kosten, wenn der Preis pro Kilowattstunde 30 Rappen beträgt.
Zum Vergleich: Ein Verbrennungsmotor mit einem Verbrauch von 8 Litern auf 100 km kostet 14 CHF, wenn man von einem Treibstoffpreis von 1.75 CHF pro Liter in der Schweiz ausgeht.
Auf 100 km würden Sie somit 9.50 CHF einsparen.
Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 60 Rappen/kWh
100 km Fahrt mit einem Verbrauch von 15 kWh würden 9 CHF kosten.
Auf 100 km würden Sie somit 5 CHF einsparen.
Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 80 Rappen/kWh
100 km Fahrt mit einem Verbrauch von 15 kWh würden 12 CHF kosten.
Auf 100 km würden Sie somit 2 CHF sparen, wenn man davon ausgeht, dass 100 km mit einem Verbrennungsmotor 14 CHF kosten.
Klar ist also: Selbst bei den höchsten Strompreisen und/oder den günstigsten Benzinpreisen bleibt das Elektroauto wirtschaftlich interessanter.
Wird dieser Preisunterschied zwischen Elektro- und Verbrennerfahrzeugen auf 10 Jahre (also im Durchschnitt 150’000 km) hochgerechnet, so ergibt sich – unter Berücksichtigung der Ladekosten – folgendes Einsparpotenzial:
14’250 CHF Ersparnis bei einem durchschnittlichen Strompreis von 30 Rappen/kWh
7’500 CHF Ersparnis bei einem durchschnittlichen Strompreis von 60 Rappen/kWh
4’500 CHF Ersparnis bei einem durchschnittlichen Strompreis von 80 Rappen/kWh
Fazit
Der Kauf eines Elektroautos bedeutet langfristig eine beträchtliche Kostenersparnis im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Die Ladekosten eines Elektroautos sind so niedrig, dass Nutzerinnen und Nutzer praktisch in jedem Fall finanziell profitieren – unabhängig von der Situation.
Zudem bieten heute mehrere Schweizer Kantone Förderprogramme an, um den Kaufpreis eines Elektroautos teilweise zu kompensieren. Ein weiterer Anreiz, auf Elektromobilität umzusteigen!